Am 6. Februar 1952 wurde die junge Elizabeth als Königin des Vereinigten Königreichs, Kanadas, Australiens, Neuseelands, Südafrikas, Pakistans und British Ceylons proklamiert, nachdem ihr Vater George VI starb. Damit regiert sie länger als jede andere Monarchin und jeder andere Monarch zuvor. Zum Anlass dieses Thronjubiläums finden vom 2. bis zum 5. Juni 2022 Feierlichkeiten in Großbritannien statt. Nutzen Sie den Englischunterricht, um die britische Monarchie zu behandeln und zu hinterfragen.
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Die britische Monarchie im Fach Englisch behandeln
Genauso traditionell wie das englische Königshaus ist auch die Behandlung des Themas im Englischunterricht an den unterschiedlichen Schulformen. Als Kernthema des interkulturellen Bereichs „Großbritannien“ werden sowohl Kolonialzeit als auch die moderne Monarchie behandelt und Faktenwissen zur konstitutionellen Monarchie vermittelt.
Von der Kolonialzeit bis zum Commonwealth
Der 70-jährigen Regentschaft von Queen Elizabeth II. steht eine jahrhundertelange Tradition des englischen Königshauses gegenüber. Dabei sind uns viele der englischen Herrscher und deren Vermächtnis auch heute noch ein Begriff. Einer davon ist der erste englische König Wilhelm der Eroberer (1066–1087), der im Jahr 1066 als Machtdemonstration den White Tower als ersten von zwanzig Türmen des Tower of London errichtete. Mit Ihren Lernenden können Sie die Geschichte und Bedeutung der heute nur noch als touristisches Ziel genutzten Festung erarbeiten.
Auch die Kolonialzeit zeigt sich noch heute in den kolonialisierten Gebieten. Grundlage für die Ausdehnung des British Empire war die britische Expansionspolitik und Vorherrschaft auf den Weltmeeren im 17. und 18. Jahrhundert. Dabei fand eine Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung und Kultur statt, unter anderem in Indien und China. Der abiturrelevante Text “Shooting an Elephant” von George Orwell kann im Unterricht dazu dienen, den britischen Imperialismus und dessen Auswirkung auf Individuen beider Seiten zu analysieren. Anfang der 1920er-Jahre erreichte das Empire mit einer Ausdehnung von mehr als 20 % der Erdbevölkerung und einem Fünftel der Fläche seinen Höhepunkt. Daraufhin sorgten nationale Befreiungsbewegungen für den Zerfall des Empires und die Umwandlung in einen Commonwealth of Nations.
Die Monarchie im 21. Jahrhundert – Tradition und Wandel
Das Thema „monarchy“ wurde in den letzten Jahren immer populärer und aktueller, was nicht zuletzt mit den zahlreichen „Skandalen“ zusammenhängt. Die Nachrichten über die „royal family“ in der Boulevardpresse und auf Social Media sowie die Aktualität der Geschehnisse machen das Unterrichtsthema für die Lernenden interessant. Unsere Unterrichtsmaterialien unterstützen Sie bei der Aufbereitung des Themas „Großbritannien im 21. Jahrhundert zwischen Tradition und Wandel“. Sie regen das interkulturelle Lernen an, indem die Schüler:innen unterschiedliche Perspektiven auf eine Gesellschaft und deren Geschichte erarbeiten und begreifen, wie sich Mitglieder der königlichen Familie zwischen Tradition und Wandel bewegen. Dabei ist es weiterhin wichtig, grundlegendes landeskundliches Wissen zu erwerben, um die aktuellen Entwicklungen besser zu verstehen.
Trotz seiner jahrhundertelanger Traditionen muss sich auch das Königshaus anpassen und mit der Zeit gehen. So kam es in den sieben Jahrzehnten Regentschaft von Königin Elizabeth zu einigen Veränderungen: Die Krönungszeremonie der Königin wurde als erste live und international im Fernsehen übertragen und auch bürgerliche Frauen und Männer zu heiraten ist inzwischen möglich – sowohl Prince William als auch Prince Harry setzen das um. Ebenso änderte sich die Thronfolge: Das älteste Kind, gleich ob Junge oder Mädchen, darf nun den Thron besteigen. Beleuchten Sie britische Traditionen einmal von einer anderen Seite und erlangen Sie mit Ihren Lernenden neue, überraschende Erkenntnisse über Königshaus und Monarchie.
Zukunft der Monarchie – Unterrichtsmaterial zu Problemen und Herausforderungen
Das britische Königshaus hat trotz dieser modernen Entwicklungen mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Queen Elizabeth regiert seit 70 Jahren und wird nach wie vor respektiert und gemocht – ganz im Gegensatz zu einigen anderen Mitgliedern ihrer Familie. Prinz Charles, ihr Nachfolger, wird nur von der Hälfte der Britinnen und Briten geschätzt. Er hat negative Umfragewerte und verfügt laut Expertenmeinung nicht über die diplomatischen Fähigkeiten seiner Mutter. Gleichzeitig gibt es immer mehr Probleme im Königshaus: Das Ausscheiden von Prinz Harry und seiner Frau aus der königlichen Familie oder der Missbrauchsskandal um Prinz Andrew werfen ein zunehmend schlechtes Licht auf die königliche Familie und erschüttern ihre Vorbildfunktion. All dies wirft Fragen auf: Wenn die Queen stirbt – was geschieht dann mit der von vielen als altmodisch und überholt angesehenen Institution „Monarchie“? Wird diese weiterhin bestehen? Ist es nicht langsam Zeit, die Notwendigkeit der Monarchie zu hinterfragen?
Realität trifft auf Fiktion – Alan Bennetts "The Uncommon Reader" im Englischunterricht
Worin liegen eigentlich die Aufgaben der Queen im modernen Großbritannien? Wie sieht ihr Alltag aus? Und welche Rolle kommt dem Premierminister zu? Alan Bennetts Novelle “The Uncommon Reader” bietet sich sowohl dazu an, um Hintergrundwissen zu britischen Werten, der Monarchie und dem Parlament im Unterricht zu erarbeiten, als auch einen Prosatext zu erschließen und abiturrelevante Aufgabenformate zu üben.
Obwohl fiktiv, bietet der Kurzroman spannende Eindrücke in das Leben der Königin: Sie ist zwar nicht mehr alleinige Herrscherin des Landes, hält aber sowohl konstitutionelle als auch repräsentative Funktionen inne. Ihr Privatleben wird von ihrer gesellschaftlichen Stellung dominiert. Die Auseinandersetzung mit “The Uncommon Reader” im Unterricht bietet sich an, um die Vor- und Nachteile der britischen Monarchie zu diskutieren und sich mit der Frage zu beschäftigen, ob diese noch zeitgemäß ist.